Wo liegt die Herkunft unserer Nutzpflanzen?

Die Herkunft unserer Nutzpflanzen

Wo kommen eigentlich die Nutzpflanzen her, die wir Tag für Tag essen? So können Sie die Herkunft unserer Nutzpflanzen spielerisch erkunden und die Mythen erzählen, die sich rund um Ackerpflanzen wie Mais, Quinoa oder Bohnen ranken.

Wer seine Ernährung migrationsfrei gestalten möchte, der dürfte es in Deutschland ziemlich schwer haben. Denn die allermeisten Nutzpflanzen, die wir auf unserem täglichen Speiseplan stehen haben, kommen ursprünglich aus anderen Weltregionen. Das betrifft nicht nur Obst wie Kiwi, Bananen oder Ananas, bei denen sich die meisten wohl denken können, dass sie nicht aus Deutschland kommen.

Auch vermeintlich urdeutsches Gemüse wie Kartoffeln oder Tomaten und die Erdbeeren kommen ursprünglich aus ganz anderen Ländern der Welt. Das ist nicht nur für Erwachsene spannend. Auch für Kinder ist es unheimlich aufregend und beeindruckend zu erkunden, was die Ursprungsländer unserer Nutzpflanzen eigentlich sind. Wie das auf besonders schöne Art und Weise geschehen kann, hat die Bildungsreferentin Francisca Gallegos am zweiten Tag des diesjährigen Werkstatt-Treffens gezeigt.

Obst und Gemüse auf der Weltkarte zuordnen

Passenderweise saßen wir auf der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim direkt neben dem Weltacker, den wir kurz zuvor über eine Führung erkundet hatten. Nun hatten wir uns aus der prallen Sonne und den gut 30 Grad in einen Holzpavillon zurückgezogen. Wir saßen im Kreis und schauten alle neugierig auf eine Weltkarte, die – auf ein großes Tuch gedruckt – auf dem Boden vor uns lag. Überall war sie dekoriert mit Utensilien aus den verschiedenen Kontinenten. Da war etwa ein kleines Lama, eine Flagge, Bilder, Instrumente und vieles mehr.

Daneben stand ein Korb mit echten Früchten sowie solchen aus Holz. Und aus diesem nahm Francisca Gallegos eine Frucht nach der anderen hoch und fragte uns immer wieder: „Woher kommt das ursprünglich?“ Die anwesenden Erzieher:innen zeigten sich alle ziemlich versiert. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir so gut wie jedes Obst und Gemüse richtig zugeordnet. Wie sich herausstellte, liegen vor allem in Südamerika die wichtigsten Ursprungsländer unserer Nutzpflanzen. Daran zeigt sich, wie vernetzt die Menschen auf der Welt schon seit langem sind. Und auch, wie viel wir Europäer:innen von der Kultur der Menschen in Amerika, Afrika und Asien profitiert haben.

Linktipp: Diese Karten zeigen die Herkunft unserer Nutzpflanzen

Wer sich nicht ganz sicher ist, woher eigentlich welches Obst und Gemüse stammt, kann hier eine interaktive Karte erkunden: https://blog.ciat.cgiar.org/origin-of-crops/. Wer die Übersicht lieber als PDF-Datei zum Herunterladen und Ausdrucken haben möchte, findet dieses hier: https://cgspace.cgiar.org/bitstream/handle/10568/75665/PRINT_origin-species-world-map-v9_hires_poster%20EN.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Mythen über Mais & Co

Die Kulturen der Länder Amerikas, Afrikas und Asiens haben nicht nur eine reiche Vielfalt an Nutzpflanzen hervorgebracht. Um die verschiedenen Pflanzen ranken sich auch viele Mythen und Geschichten, wie uns Francisca Gallegos an diesem Tag mitteilte. Die indigenen Kulturen Nord- und Südamerikas sehen Pflanzen wie Mais etwa als Mutter der Menschen. Die Maya nannten sich selbst zum Beispiel die »Menschen aus Mais«. Laut ihrem Schöpfungsmythos schufen die Götter die Menschen nämlich aus dieser Pflanze: »Aus gelbem und weißem Mais machten sie sein Fleisch, aus Maisbrei die Arme und Beine des Menschen«.

Eine weitere Geschichte von Francisca Gallegos über die Quinoa aus den Anden können Sie sich auch als Video-Version auf YouTube ansehen. Sie sind herzlich eingeladen, sich diese Geschichte anzuhören und an Ihre Kinder weiterzugeben.

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Geschichten verbinden uns mit den Pflanzen

Geschichten dieser Art sind eine ganz phantastische Möglichkeit, um mit den Kindern ins Philosophieren zu kommen zu Fragen wie:

  • Wo kommt eigentlich unser Gemüse/Obst her?
  • Wer auf der Welt isst das noch?
  • Und welche Bedeutung haben diese Nahrungsmittel für die Menschen dort?
  • Wie gehen sie mit Lebensmitteln um?
  • Und warum bauen sie welche Nutzpflanzen am liebsten bei sich an?

Auf diese Weise vermitteln die Mythen und Geschichten der indigenen Völker den Kindern auch, dass Nutzpflanzen und Nahrungsmittel einen wichtigen, ja heiligen Wert haben, der über den reinen Genuss hinausgehen. So erfahren die Kinder in mehrfacher Hinsicht etwas über die Herkunft unserer Nutzpflanzen. Daran schließen sich zum Beispiel Fragen an wie:

  • Warum sehen diese Menschen im Mais oder in den Bohnen eine göttliche Kraft?
  • Welche Bedeutung haben sie für sie – über die reine Ernährung hinaus?
  • Und wie verändert dies ihre Haltung den Pflanzen und Nahrungsmitteln gegenüber?

Alle in der Runde waren sich einig: Wer in den Kindern diese Ehrfurcht vor den Lebensmitteln sät, kann mit vielem Positiven rechnen. Zum Beispiel damit, dass sie sich langfristig darum sorgen werden, dass unsere Landwirtschaft und Ernährungsweise so gestaltet sind, dass sie die Umwelt schützen und weltweit für Gerechtigkeit sorgen.

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