Umweltschutz und globale Gerechtigkeit – das sind keine Theorien, die Pädagog:innen in einem Projekt abhandeln und damit hat es sich. Kinder lernen das, was wir ihnen vorleben. Deshalb setzt Globales Lernen auf einen ganzheitlichen Ansatz: Den Whole Institution Approach.
Am Anfang stehen Fragen
Wo kommen eigentlich die Lebensmittel her, die wir in der Kita essen? Wie fair ist das Spielzeug hergestellt, mit dem wir täglich umgehen? Wie klimafreundlich ist unser Energieverbrauch? Was tun wir, um uns mit unseren Vorurteilen bewusst auseinanderzusetzen und Vielfalt und Inklusion in unserer Kita tatsächlich zu leben?
Diese und viele weitere Fragen treiben Pädagog:innen um, sobald sie beginnen, sich mit den Themen des Globalen Lernens auseinanderzusetzen – und den Kindern geht es ganz genauso. Das führt in der Regel dazu, dass sie ihr eigenes Handeln mehr und mehr hinterfragen: „Ist das, was wir jeden Tag wie selbstverständlich tun, denn fair und umweltfreundlich?“ Und dann fangen Kita-Mitarbeitende an, andere Entscheidungen zu treffen und anders zu handeln. Sie folgen dem „Whole Institution Approach“ und wollen ihre ganze Einrichtung Schritt für Schritt fair und umweltfreundlich machen.
Kitas sind Vorbilder
Diese Entwicklung vom Fragen zum Handeln ist ganz normal – und sie ist gut. Denn nun können sich die Kinder und Erwachsenen gemeinsam auf den Weg machen. Sie können zusammen ihre Kita nach und nach ökologisch und sozial nachhaltig gestalten. Neben den Erziehenden und den Kindern sollten dabei unbedingt auch die Kita-Leitung und die Eltern mitmachen. Oft können alle Wissen und Fähigkeiten einbringen, die zum öko-sozialen Wandel der Kita beitragen.
Von dort aus kann sich der Wirkungskreis der Kita ausweiten. Als „Changemaker“ können Kitas ihr gesamtes Umfeld positiv beeinflussen. Dazu gehören etwa die Träger, die Bildungspartner, die Kommune, lokale Unternehmen oder Vereine und viele mehr. Und Kitas können so auch als Vorbild für andere Bildungsakteure dienen: Bereits am Anfang der Bildungslaufbahn leben sie vor, was eine Bildungseinrichtung im Sinne eines „Whole Institution Approach“ umsetzen kann.
Bereiche des Whole Institution Approach
- In der Bildungsarbeit: Gemeinsam mit den Kindern realisieren die Kitas Projekte für Umweltschutz und globale Gerechtigkeit (Ideen dazu finden Sie in unserem Ideen-Pool „Praxis„).
- Im Umgang miteinander: Pädagog:innen unterstützen die Kinder aktiv bei einer demokratischen Teilhabe und ermutigen sie, Selbstwirksamkeit zu erfahren und sich so motiviert für Zukunftslösungen zu engagieren.
- In der Beschaffung: Die Kita setzt auf nachhaltige und faire Produkte. Sie schließt sich mit lokalen Netzwerken und Organisationen zusammen, um ein nachhaltiges und faires Wirtschaften in der Welt zu unterstützen.
- Im Umgang mit Ressourcen: Die Kita geht sparsam und bewusst mit ihren Ressourcen um. Das betrifft nicht nur Klassiker wie Energie und Wasser, sondern zum Beispiel auch die Arbeitskraft der Mitarbeitenden.
Über den Whole Institution Approach
Der Begriff stammt eigentlich aus der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und bedeutet, dass „Nachhaltigkeit“ nicht einfach nur ein Thema im Unterricht einer Schule oder bei einem Projekt ist – die gesamte Einrichtung hat sich Nachhaltigkeitsziele gesteckt. Nur auf diese Weise können die Erwachsenen den Kindern die damit verbundenen Werte authentisch vorleben. Und nur so werden die Kinder sie tatsächlich übernehmen und ihren eigenen, nachhaltigen und bewussten Lebensstil entwickeln. In der Handreichung „Nachhaltigkeit 360° – in der frühkindlichen Bildung“ finden sie einen Überblick. Weitere Infos zur Umsetzung des Whole Institution Approach finden Sie unter dem folgenden Link:
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