Der „Schattenbericht BNE 2025: Kräfte bündeln, Zukunft gestalten“

Schattenbericht BNE 2025: Kräfte bündeln, Zukunft gestalten


Der „Schattenbericht BNE 2025: Kräfte bündeln, Zukunft gestalten“ ergänzt den noch ausstehenden BNE-Bericht der Bundesregierung und ruft zum Handeln auf: für eine zukunftsfähige Bildung, mehr BNE und Stärkung der Zivilgesellschaft.

Wieso BNE in der Kita?

Die internationale Staatengemeinschaft hat sich bereits 2015 mit der Agenda 2030 insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele gesteckt. Im Englischen heißen sie „Sustainable Development Goals“ oder kurz SDGs. Wenn wir diese Ziele bis 2030 erreichen, wäre unsere Welt zukunftssicher und nachhaltig gestaltet. Doch davon sind wir leider weit entfernt. Diverse Kriege, die Ungleichheit zwischen den Menschen, die enormen Umweltschäden und der nach wie vor gravierende Verlust der Biodiversität stehen dem entgegen. Doch wir dürfen in unseren Bemühen nicht nachlassen und es dennoch versuchen! Wir haben keine Alternativen.

Umso wichtiger ist es, dass Kitas sich dem Thema „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (BNE) öffnen. BNE ist im globalen Nachhaltigkeitsziel 4.7 festgeschrieben. Selbst UN-Generalsektretär Antonio Guterres sieht in der BNE einen wesentlichen Hebel, um den 17 SDGs näher zu kommen. Er sagte 2024 beim High Level Politival Forum in New York: „Es ist Zeit für eine Revolution im Bildungssystem selbst“, wie im Schattenbericht BNE zu lesen ist, der im Januar 2025 erschienen ist.

Schattenbericht BNE 2025: Kräfte bündeln, Zukunft gestalten

Der Schattenbericht wurde von Bündnis ZukunftsBildung, dem Deutschen Bundesjugendring sowie VENRO erstellt. Das Bündnis ZukunftsBildung (https://www.buendnis-zukunftsbildung.de/) ist eine Initiative von deutschen Nichtregierungsorganisationen aus den Bereichen Bildung, Umwelt- und Naturschutz, Jugend, Entwicklung und Menschenrechte. Im Deutschen Jugendring (https://www.dbjr.de/) haben sich Jugendverbände zusammen geschlossen, die die Interessen, Sorgen und Wünsche von Jugendlichen und Kindern einbringen wollen. Bei VENRO (https://venro.org) handelt es sich um den Dachverband der entwicklungspolitischen und humanitären Nichtregierungsorganisationen (NRO) in Deutschland.

Alle drei Organisationen setzen sich für die strukturelle Verankerung von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Sie sehen dabei zivilgesellschaftliche Organisationen als wichtige Impulsträger und Akteure, um BNE strukturell und praktisch im Bildungsalltag zu verankern – in Schulen, Hochschulen und auch in der frühkindlichen Bildung. Ein Schattenbericht (auch Parallelbericht genannt) ist eine offizielle Berichterstattung zur aktuellen Regierung, die von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) erstellt wird.

Kitas in Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Organisationen: Positive Praxisbeispiele

Kinder lernen von früh an, wie unsere Welt funktioniert. Sie bekommen mehr mit, als Erwachsene oftmals denken. Und sie haben Fragen. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder bereits in der Kita mit Themen der BNE und des Globalen Lernens in Verbindung kommen. Wichtig ist dabei, dass die Kitas BNE nicht nur als einen inhaltlichen Part oder ein zusätzliches Projekt zu ihrer üblichen Kita-Arbeit sehen. BNE durchzieht die gesamte Kita – von der Beschaffung bis zur Einbeziehung der Eltern. Hier spricht man auch vom „Whole Institution Approach“ (siehe dazu auch unseren Blogpost unter https://kita-global.de/der-whole-institution-approach-beim-globalen-lernen/).

Wie können zivilgesellschaftliche Organisationen Kitas dabei unterstützen, BNE und Globales Lernen in ihrer Einrichtung zu etablieren? Der „Schattenbericht BNE 2025: Kräfte bündeln, Zukunft gestalten“ liefert hierzu Beispiele:

  • Wir – Kita-Global – sind so ein Beispiel. Mit unserer Online-Plattform liefern wir Fachkräften in der Kita Informationen und Inspirationen. Über unsere zweimal jährlich stattfindenden Werkstatt-Treffen bieten wir zudem die Möglichkeit, sich in diesem Bereich fortzubilden und Kontakte zu Gleichgesinnten zu knüpfen.
  • Ein weiteres Beispiel ist das Projekt Kompetenz für Eine Welt des Vereins WeltOffen aus Leipzig (https://weltoffen-leipzig.de/). Es besteht aus zwei Komponenten: erstens der Zusammenarbeit mit Kindern direkt in den Kitas. Hier setzen Referent:innen meist Einheiten von rund 60 Minuten in den Kitas um. Jede Einheit fokussiert sich auf eine bestimmte Region oder ein bestimmtes Land. Zwei Referent:innen setzen die Einheit um, wobei eine der beiden in der jeweiligen Region sozialisiert wurde. Zweitens bietet WeltOffen Aus- und Weiterbildungen für Fachkräfte und Erzieher:innen.
  • Das dritte Beispiel ist Kita.weltbewusst.2030 des EPiZ in Reutlingen (https://www.kita-weltbewusst-2030.de). Es fördert die Etablierung von BNE und Globales Lernen in der frühkindlichen Bildung in Baden-Württemberg. Dabei wendet es sich nicht nur an pädagogische Fachkräfte, Bildungsreferent:innen, migrantische Akteur:innen sowie Akteur:innen in der Aus- und Fortbildung der frühkindlichen Bildung. Es richtet sich auch an Bildungsträger und Bildungsverbände sowie Akteur:innen auf Landes- und Bundesebene (z.B. Mitarbeitende der Ministerien und Fachbereiche). Durch diese verschiedenen Zielgruppen wirkt Kita.weltbewusst.2030 auf verschiedenen Ebenen – direkt in der KiTa, aber auch auf politischer Ebene.

BNE braucht zivilgesellschaftliche Organisationen

Wenn wir BNE wirklich in der Breite wirksam strukturell in der Bildungslandschaft verankern wollen, dann brauchen wir die Zivilgesellschaft. Umweltorganisationen, entwicklungspolitische Vereine und Jugendverbände setzen derzeit einen großen Teil der BNE-Arbeit in Deutschland um. Damit leisten sie einen unverzichtbaren, komplementären Beitrag zu staatlichen Initiativen und Programmen.

Doch vor allem viele kleinere Vereine arbeiten bis heute dauerhaft in prekär finanzierten Strukturen. Sie sind auf die öffentliche Förderung ihrer Angebote angewiesen. Damit zivilgesellschaftliche Organisationen qualitative und breitenwirksame BNE-Arbeit leisten können, brauchen sie eine höhere und verlässliche staatliche Förderung, als bislang. Zudem braucht es staatliche Stellen, um die zivilgesellschaftlichen Organisationen mit Institutionen des formellen Bildungssystems zu vernetzen.

„Gemäß des Subsidiaritätsprinzips muss der Staat die Rahmenbedingungen so gestalten, dass zivilgesellschaftliche Akteur:innen ihre Arbeit frei und selbstbestimmt ausführen können“, steht im „Schattenbericht BNE 2025: Kräfte bündeln, Zukunft gestalten“ zu lesen. Die oben genannten Beispiele zeigen dies. Dabei sind das nur diejenigen im Bereich der frühkindlichen Bildung. Weitere Positivbeispiele für Schulen und Hochschulen sowie die Erwachsenenbildung finden sich ebenfalls im „Schattenbericht BNE 2025: Kräfte bündeln, Zukunft gestalten“.

Details

Titel: Schattenbericht BNE 2025: Kräfte bündeln, Zukunft gestalten
Herausgebende: VENRO, Bündnis ZukunftsBildung, Deutscher Bundesjugendring
Umfang: 40 Seiten
Preis: Kostenloser Download (PDF)


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