War Child: Hilfsprogramm für Kinder im Krieg

War Child – Bildungsprogramme für Kriegskinder

War Child entwickelt seit über 20 Jahren psychosoziale Unterstützung und Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche, die in einer von bewaffnetem Konflikt betroffenen Region aufwachsen oder aufgewachsen sind. Nun gibt es eine deutsche Niederlassung mit eigenem Programm …

Derzeit gibt es auf unserer Welt rund 222 bewaffnete Konflikte, 20 davon werden als Krieg eingestuft. In den Regionen, in denen dies geschieht, leben etwa 420 Millionen Kinder – das ist global gesehen jedes 5. Kind!

Das Leben dieser Kinder verändert sich meist abrupt und komplett: Die Kinder werden Zeuge von Gewalt oder sind selbst Gewalt ausgesetzt. Viele von ihnen müssen ihr gewohntes Zuhause verlassen und in Lagern für Binnenvertriebene oder Flüchtlinge leben. Sie haben möglicherweise ihre Angehörigen, Freunde und Freundinnen verloren. Und es fehlen die Dinge, die ihrem Alltag normalerweise Struktur geben – wie etwa der Schulbesuch.

Denn für viele Mädchen und Jungen ist der Anfang eines Krieges das Ende der Schule. Oft sind Schulweg und -besuch einfach zu gefährlich. In anderen Fällen gibt es gar keine Schulen mehr oder die Lehrkräfte fehlen. So kommt es, dass aufgrund bewaffneter Konflikte und Kriege rund 33 Millionen Kinder noch nie einen Lehrer oder eine Lehrerin zu Gesicht bekommen haben! Und das, obwohl Bildung einer der zentralen Aspekte ist, die Kindern eine echte Chance und positive Zukunftsperspektive ermöglichen.

War Child bietet Kindern aus Gebieten mit bewaffneten Konflikten und Kriegen psychosoziale Unterstützung. Wie dieses Care-System funktioniert zeigt diese Grafik.

Die Arbeit von War Child

Genau hier setzt die Arbeit von War Child an: Die Organisation bietet Kindern in Kriegsgebieten, auf der Flucht oder in Flüchtlingslagern psychosoziale Unterstützung, Bildungsprogramme und Schutzmaßnahmen.

Angefangen hat alles schon 1993 – als damals Bomben auf Sarajevo fielen. Die schrecklichen Bilder brachten die junge Friedensaktivistin Willemijn Verloop aus Holland dazu, sich auf den Weg zu machen und vor Ort in Sarajevo etwas zu tun. In einem Kellerraum organisierte sie damals zusammen mit einem Musikprofessor Musikunterricht für Kinder. Das sollte ihnen helfen, ihre Erlebnisse zu verarbeiten. Von der Wirkung des Unterrichts auf die Kinder beeindruckt, gründet Willemijn 1995 War Child Holland.

Fast 15 Jahre später (nämlich 2017) erreichte War Child mit seinem Programm 290.596 Kinder und 83.783 Erwachsene in 15 Ländern.

Im Vordergrund stehen dabei Bildungsangebote in den drei Hauptbereichen:

  • nicht-formale Bildung, etwa durch alternative E-Learning Angebote für die Kinder, die keine Regelschule besuchen können – oder vorbereitender Unterricht, der die Wissenslücken schließt, die durch Unterbrechungen im Schulbesuch entstanden sind.
  • berufliche Qualifizierung, zum Beispiel durch einkommensschaffende Maßnahmen
  • und formale Grundschulbildung, beispielsweise indem Lehrkräften eine Weiterbildung erhalten, sodass sie Kinder und Jugendliche mit psychosozialem Unterstützungsbedarf unterrichten können.

War Child Deutschland

Die deutsche Niederlassung von War Child wurde im Frühjahr 2019 von den beiden Sozialunternehmerinnen Lydia Sleifir und Dannie Quilitzsch gegründet. Lydia Sleifir hat die Arbeit von War Child vor einigen Jahren auf einer ihrer Reisen in ein Flüchtlingscamp entdeckt. „Damals war ich noch für eine andere internationale NGO tätig. Als ich das Zelt von War Child in dem Camp betrat, habe ich mich sofort in die kindzentrierte und zugewandte Arbeit von War Child verliebt und seither immer den Traum gehabt, einmal für diese Organisation zu arbeiten. Für mich ist daher mit der Gründung von War Child Deutschland ein Traum wahr geworden“, meint sie. Dannie Quilitzsch ist Psychologin und systemisch-integrative Therapeutin und stieß zu der Gründung von War Child Deutschland dazu, weil sie zunächst Lydia bei der Gründung unterstützen sollte.

Gemeinsam haben sie es sich zum Ziel gesetzt, mit War Child Deutschland in den nächsten zwei Jahren genug Spenden zu sammeln, um 20.000 Kindern im Tschad ein E-Learning-Programm zur Verfügung zu stellen. Rund 2,2 Millionen Euro sind dazu notwendig – oder umgerechnet 111 Euro pro Kind, das dadurch drei Jahre Zugang zu Bildung bekommt.

Außerdem träumen die beiden Gründerinnen von einem eigenen Programm in Deutschland. „Wir wollen die gute Expertise und bereits erprobten Programme von War Child für den deutschen Markt anpassen. In den letzten Jahren sind über 30 Millionen Kinder aus ihrer Heimat geflohen – auch zu uns. Wir wollen mit einem War Child Programm in Deutschland zur Friedensentwicklung, dem Abbau von Stigmatisierung und einer Entwicklung von positiven Zukunftsperspektiven für die hierher geflüchteten Kinder und Jugendlichen beitragen“, so Dannie Quilitzsch.

War Child Deutschland unterstützen

War Child ist derzeit im Nordosten Rumäniens, an der Grenze zur Ukraine, vor Ort. Die lokalen Organisationen tun ihr Bestes, um alle Flüchtlinge aufzunehmen. Aber sie haben wenig oder gar keine Erfahrung mit der Hilfeleistung in Kriegssituationen. War Child ist deshalb dort und bildet die Menschen darin aus, psychosoziale Notfallhilfe zu leisten und sichere Orte für Flüchtlingskinder einzurichten. Weitere Infos und Spenden unter https://www.warchild.de