Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) hat kluge Ideen, wie Kitas spiel- und erlebnispädagogische Projekte im und über den Wald umsetzen können – um spielerisch herauszufinden, was dieser mit dem Klima zu tun hat. In ihren Bildungsangeboten und -materialien macht die SDW die komplexen Zusammenhänge zwischen Wald und Klima für Kinder erlebbar und erfahrbar und zeigt auch Handlungsoptionen für kleine Klimakönner auf. In den Angeboten werden lokale und globale Aspekte im Zusammenspiel zwischen Baum-Wald-Klima-Mensch mit berücksichtigt. Klimakönner erfahren hier, warum und wie sie sich fürs Klima einsetzen können.
Auf Bäume klettern, über Wiesen rennen, in Pfützen springen – wussten Sie, dass das für Kinder heutzutage keineswegs mehr selbstverständlich ist? Der Soziologe und Autor Richard Louv nennt das das „Natur-Defizit-Syndrom“. Und auch wenn das keine klinische Diagnose ist, so steht doch fest: Kindern fehlt viel zu oft die echte Naturerfahrung. Die Folge: Kinder entwickeln eine unrealistische Vorstellung davon, was zum Beispiel ein Wald ist. Und sie leiden unter Übergewicht, Stimmungsschwankungen und motorischen Störungen.
Nicht nur die Waldkindergärten, sondern immer mehr Kitas entdecken daher den Wald als wichtigen, erlebnispädagogischen Ort. Und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald liefert dafür eine ganze Reihe von Inspirationen in ihren kostenfreien PDF-Broschüren über die Klimakönner. Darin zeigen sie, wie Pädagog:innen in der Kita das komplexe, aber wichtige Thema spielerisch mit Kindern erkunden können. Wir haben für Sie ein paar tolle Tipps ausgesucht:
1. Waldradio
Diese Übung eignet sich gut als Einstimmung. Die Kinder stellen sich im Wald auf und werden dann mucksmäuschenstill. Dafür sperren sie die Ohren auf und lauschen auf die Geräusche des Waldes: Das Gezwitscher der Vögel. Das Rauschen des Windes in den Baumkronen. Das Knacken von Ästen. Die Kinder reflektieren dann, welche Geräusche sie gehört haben und von wem oder was sie stammen. Das Waldradio kann mit einem „Konzert“ enden, indem die Kinder die eben gehörten Geräusche alle gleichzeitig nachahmen.
2. Die Wetter-Massage
Im Wald kann das Wetter ganz unterschiedlich sein. Mal scheint die Sonne, mal bläst der Wind, mal regnet es und manchmal schneit es sogar. Jedes Wetter fühlt sich anders an. Und in dieser Übung können die Kinder ausprobieren, wie unterschiedlich sich die verschiedenen Wettterlagen anfühlen – und dass sie alle irgendwie gut sind.
Die Kinder stellen sich dazu im Kreis auf, sodass sie die Hände auf den Rücken des Kindes vor ihnen legen können. Dann wird eine Wettergeschichte erzählt. Zum Beispiel: „Früh am Morgen geht die Sonne auf und wärmt uns mit ihren Strahlen den Rücken (die Kinder streichen mit den Händen über den Rücken des vor ihnen stehenden Kindes). Dann kommt ein leichter Wind auf (die Kinder machen kreisende Bewegungen). Danach fällt ein sanfter Regen (die Kinder klopfen sanft mit den Fingerspitzen). Der Regen wird stärker (die Kinder klopfen fester) und noch stärker (die Kinder klopfen noch fester) …“ usw.
3. Den Bäumen beim Trinken zuhören
Vor allem im Frühjahr brauchen Bäume viel Wasser zum Wachsen. Dann ist die beste Zeit, um den Bäumen beim Trinken zuzuhören. Dazu gehen Sie mit den Kindern in einen Wald oder Park – irgendwohin, wo ein großer Baum steht. Am besten kann man die Wasserleitungen bei jüngeren Birken oder Buchen hören, weil ihre Rinde sehr dünn ist. Nehmen Sie ein Stethoskop mit und lassen Sie die Kinder nacheinander an der Rinde des Baumes lauschen.
Was hören die Kinder? Was passiert da im Baum? Und wieso brauchen Bäume Wasser? Und wie kommt das Wasser eigentlich in die Bäume? Vermutlich kommen die Kinder mit derlei Fragen und Sie sollten die Antworten parat haben. Eine gute Gelegenheit, um spielerisch den Bäumen näherzukommen.
4. Klimastation Baumscheibe
Was sagen uns Baumscheiben über das Klima der vergangenen Jahre? Finden Sie eine Baumscheibe (beim nächsten Forstamt zum Beispiel) oder einen Baumstumpf und erkunden Sie mit den Kindern die Baumringe: Wie viele Ringe können sie zählen? Was bedeuten die Ringe? Warum gibt es die Ringe? Haben sie immer den gleichen Abstand? Und was bedeuten die unterschiedlichen Abstände?
Tipp: Die Jahresringe entstehen durch die Wachstumsperioden der Bäume. Es gibt die helleren Frühjahrs- und die dunkleren Herbstringe. Ein breiter Ring bedeutet, dass die Wachstumsbedingungen für den Baum in diesem Jahr gut waren. Bei einem dünnen Ring war es zu kalt oder zu trocken. Ovale Ringe deuten darauf hin, dass ein Baum an einem Hang gestanden hat und/oder dass der Wind aus einer Richtung kam.
5. Wettervorhersage mit Kiefernzapfen
Woher weiß man, wie das Wetter in den nächsten Tagen wird, wenn man weder Radio hört, noch Fernsehen sieht oder ins Internet schaut? Zum Beispiel mit einem Kiefernzapfen. Finden Sie dazu mit den Kindern einen Kiefernzapfen und befestigen Sie einen kleinen Holzstab als Einzeiger an einer der Schuppen des Zapfens. Befestigen Sie den Zapfen in einem Karton oder vor einer Anzeige mit „Sonnenschein“ unten – dort steht der Holzzeiger, wenn sich die Schuppen des Kiefernzapfen weit öffnen. Und einer Anzeige für „Regen“ oben, dort wo der Holzzeiger steht, wenn sich die Schuppen des Zapfen schließen. Eine kostenlose PDF-Anleitungen finden Sie auch hier.
Hinterlassen Sie einen Kommentar