Kampagne für Kinderrechte: Wer passt auf?

Wer passt auf die Kinder auf, während ihre Mütter in den Textilfabriken Kleidung für uns nähen? Die Kampagne „Wer passt auf?“ setzt sich für gute Kitas und Kinderrechte in Bangladesch ein. Dazu gibt es nun eine Online-Petition…

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Uns allen sind noch die schrecklichen Bilder in Erinnerung, als in Bangladesch das Rana-Plaza-Hochhaus einstürzte. Tausende von Menschen verloren damals ihr Leben oder wurden verletzt – zum Teil so stark, dass sie nicht mehr arbeiten können. Die Welt war damals schockiert. Vor allem auch, weil das Unternehmen samt Gebäude zertifiziert und somit offiziell für gut befunden worden war. Immer mehr Menschen denken seit dem darüber nach, was mit den Näherinnen ihrer Kleidung eigentlich ist. Ob sie von ihrem Lohn auch tatsächlich gut leben können?

Doch selten macht sich jemand über deren Kinder Gedanken. Denn während der langen Arbeitsschichten gibt es oft niemanden, der auf sie aufpasst. Natürlich genießen diese Kinder die gleichen Rechte wie die Kinder überall auf der Erde. Theoretisch. Denn eigentlich gibt es in Indien oder Bangladesch laut der Organsation FEMNET e.V. zum Beispiel zwar eine gesetzliche Vorschrift für den Arbeitgeber, Kinderbetreuungseinrichtungen am Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Praktisch findet dies jedoch nicht statt – und wenn doch, dann in einer schrecklich schlechten Qualität.

Heute gibt es Kamishibai-Vorführungen in der ganzen Welt. Es eignet sich auch ideal, um Themen des Globalen Lernens und der Bildung für Nachhaltige Entwicklung zu erzählen.

Hintergrund und Forderungen

Deshalb hat FEMNET nun eine Kampagne gestartet, mit der sie sich für mehr und eine bessere Kinderbetreuung in den Textilfabriken einsetzt. „Das Fehlen von Betreuungseinrichtungen für Kinder unter 6 Jahren stellt die arbeitenden Mütter vor enorme Schwierigkeiten und bedeutet eine zusätzliche große Belastung. Viele Kinder werden unzureichend betreut und haben somit keine Chance auf frühkindliche Bildung oder Entwicklungsmöglichkeiten“, so die Organisation auf ihrer Website. Dafür sind nicht nur die Textilfabriken verantwortlich.

Auch die globalen Modefirmen, die bei ihnen ihre Kleidungsstücke fertigen lassen, sind in der Pflicht. Deshalb fordert FEMNET von den Modefirmen:

  • Unternehmen müssen ihre soziale Verantwortung wahrnehmen und der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nachkommen.
  • Unternehmen müssen die Sozialstandards bei Zulieferern durch Mitgliedschaft in einer Multistakeholder-Initiative sicherstellen.
  • Unternehmen müssen Transparenz herstellen: Sie sollen die Namen und Adressen der Lieferanten offenlegen und auch die wesentlichen Sozialauditergebnisse veröffentlichen.
  • Unternehmen sollen Zulieferer bei der Umsetzung von Sozialstandards unterstützen – kein „cut & run“ (Verlagerung der Produktion) bei Schwierigkeiten.
  • Unternehmen müssen das Recht auf Existenzlohn und auf Organisationsfreiheit als Teil der Unternehmenspolitik etablieren und eine Umsetzungsstrategie dafür mit einem konkreten Zeitplan veröffentlichen.
  • Unternehmen müssen einen Dialog mit Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen in den Produktionsländern führen.

Mitmachen: Passen Sie mit auf?

Damit sich diese Forderungen durchsetzen können, braucht FEMNET Unterstützung. Und die kann jede und jeder von uns geben. Zum Beispiel, indem Sie in Ihrer Kita das Thema Kinderarbeit und Kinderbetreuung in Textilfabriken mit den Eltern und Kindern diskutieren: Was bedeutet Globale Gerechtigkeit? Wie können wir uns dafür einsetzen? Welche Möglichkeiten haben wir? Und welche Auswirkungen hat unser Handeln?

Darüber hinaus hat FEMNET am 1. Juni – dem internationalen Kindertag – eine Online-Petition gestartet. Hier können Sie sich ganz einfach eintragen und so mit dazu beitragen, dass nicht nur die Textilfabriken in Bangladesch und Indien handeln müssen – sondern vor allem auch die globalen Modefirmen. Sie dürfen sich nicht einfach weg ducken, wenn es um Kinderrechte und Kinderbetreuung geht. Sie sollen auch für die Zustände bei ihren Zulieferern Verantwortung übernehmen.

Die Petition ist bereits abgelaufen.

#WerPasstAuf? Mütter und Kinder in Fabriken

„Schwangere Arbeiterinnen schuften bis zur totalen Erschöpfung, junge Mütter stehen vor der Wahl: Lassen sie ihre Kleinkinder allein? Schicken sie sie weit weg zu Verwandten? Oder lassen sie die Kleinen in dunklen Fabrikräumen „verwahren“ – ohne Zuwendung, Beschäftigung und nicht selten medikamentös ruhiggestellt?“

Copyright: femnet.de

Bildmaterial: FEMNET e.V.