Wie können wir die globalen Herausforderungen spielend mit unseren Kindern aufgreifen? Das Handbuch „Fair Spielen für Eine Welt“ des Spielmittel e.V. liefert Ideen, Tipps und Anleitungen. Ein Materialtipp von Kita-Global für Erzieher*innen.
Das Besondere an dem Handbuch „Fair spielen für Eine Welt“ macht vor allem die Mischung aus: Alle Vorschläge für Bildungseinheiten und -angebote verbinden Information, Bildung, Spiel und Kreativität. Es sei gleich erwähnt, dass sich das Handbuch eigentlich an Lehrer*innen wendet, die Unterrichtseinheiten für Schüler*innen der Klassen 1 bis 6 gestalten wollen. Doch auch für Erzieher*innen im Elementarbereich lohnt sich unserer Meinung nach ein Blick in diese Anleitungen. Denn ein bisschen abgespeckt können sie durchaus auch Inspirationen für den Kita-Alltag bieten.
Spielen als idealer Anknüpfungspunkt
Kinder spielen jeden Tag. Das macht das Spielen zu einem besonders schönen Thema, um ihr Interesse für Globales Lernen zu wecken. „Spielen ist soziales und kulturelles Handeln, auf das Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene unmittelbar ansprechen. Es ermöglicht ihnen, eigene Erfahrungen, Alltagswissen und individuelle Deutungsmuster mit Erfahrungen und Wissen von Menschen in anderen Weltgegenden in Beziehung zu setzen. Das schafft Offenheit für transkulturelles Lernen und für die Auseinandersetzung mit Fragen nachhaltigen Wirtschaftens“, meinen auch die Autor*innen des Handbuches „Fair Spielen für Eine Welt“.
Spielen ist außerdem etwas, was Kinder und Erwachsene ganz leicht gemeinsam tun können. Und zwar mit viel Spaß und Freude – auch bei ernsten Themen. Und nicht zuletzt können Kinder bei diesem Thema direkt ihren eigenen Handlungspielraum erkennen: Sie können sich zum einen fragen, ob sie bei der Wahl ihrer Spielzeuge künftig nicht auch auf Fairness und Umweltschutz achten. Und sie können zum anderen auch grundsätzlich hinterfragen, ob so viel Spielzeug überhaupt notwendig ist. Damit kann jedes Kind direkt an das Gelernte anknüpfen und selbst zur Lösung beitragen:
„So beginnt Globales Lernen im eigenen Zimmer, in der eigenen Spielzeugkiste. Von themenzentrierten Spielen über das Ausprobieren von Spielen und Spielzeugen aus anderen Ländern bis hin zum Reparieren, Tauschen und Selberbauen von Spielzeug entwickeln Kinder und Jugendliche mit allen Sinnen und mit großem Spaß eigene Handlungskompetenzen“, erklären die Autor*innen im Vorwort des Handbuch „Fair Spielen für Eine Welt“.
Fair spielen für eine Welt
Erscheinungsjahr: 2017
Das Handbuch kann kostenlos per E-Mail als PDF bestellt werden
Der Aufbau des Handbuches
Das Wort „Fair“ im Titel des Handbuches ist ganzheitlich zu verstehen. Das bedeutet, dass es die vier unterschiedlichen Dimensionen „politisch“, „ökonomisch“, „ökologisch“ und „sozial“ abdeckt. Diese viel Dimensionen sind in dem Handbuch durch jeweils ein Modul vertreten:
Modul 1: Faire Chancen für Kinder und Jugendliche
Welche Bedürfnisse und Rechte haben Kinder? Welche politischen Forderungen gibt es, um faire Lebensbedingungen und Entwicklungschancen für alle Kinder zu sichern? Welche Kinder- und Menschenrechte gibt es und wie halten wir sie ein?
Modul 2: Faires Wirtschaften – Herkunft und Handel von Spielzeug
Was bedeuten fairer Handel und faire Arbeitsbedingungen im Bereich Spielzeug? Wie sehen hier die globale Kreisläufe von Rohstoffen, Waren und Abfällen aus? Was können wir tun, um für globale Gerechtigkeit zu sorgen? Welche Forderungen an die Wirtschaft gibt es?
Modul 3: Fairness gegenüber der Umwelt – Material und Menge von Spielzeug
Wie sieht Fairness gegenüber der Umwelt aus? Wann sind Materialien und Herstellungsprozesse ökologisch verträglich? Wieso kann Konsum kritisch sein und warum müssen wir Müll vermeiden und upcyclen?
Modul 4: Faires Miteinander – Art und Weise des Spielens
Wie sieht ein faires Miteinander aus? Wie spielen wir fair? Wie können wir uns für Vielfalt, Inklusion und Akzeptanz hier bei uns in der Kita engagieren? Und wie können wir transkulturelles Lernen bei uns ermöglichen?
Spielen in allen Dimensionen
Was uns gut gefallen hat an dem Handbuch „Fair Spielen für Eine Welt“ ist, dass es das Thema so umfassend aufgreift. Natürlich geht es um die Produktionsbedingungen von Spielzeug in Asien und um Kinderrechte. Und natürlich geht es um die Vermeidung von Plastikmüll, den Energieverbrauch, den Klimaschutz und all die anderen, dringlichen Umweltschutzprobleme.
Gleichzeitig gehen die vorgestellten Übungen, Spiele und Bildungseinheiten aber auch ganz persönlichen Perspektiven und Sichtweisen der Kinder nach. Dazu gehören zum Beispiel Fragen wie: Warum spiele ich eigentlich gerne? Was daran genau macht mir Freude? Was macht ein Spielzeug zu meinem Lieblingsspielzeug? Und kann ich mich ganz unabhängig vom Angebot der Spielzeugindustrie spielend gut unterhalten und Freude erleben?
Infokasten: Über den Spielmittel e.V.
Bildmaterial: glaramknits (flickr)
Hinterlassen Sie einen Kommentar