Friedensbildung in der Kita – das war das Thema, als sich pädagogische Fachkräfte und Multiplikator*innen beim Werkstatt-Treffen über Erfahrungen, Ideen und die Praxis in der Kita austauschten. Ein Bericht.
„Frieden ist ein Prozess, den wir gemeinsam gestalten – mit unserer Sprache, mit jeder Begegnung und natürlich auch in unserer Bildungsarbeit im frühkindlichen Bereich.“
Karin Wirnsberger
Das sagt Karin Wirnsberger, Gründerin des gemeinnützige Vereins „Kinder, Kunst, Natur und Nachhaltigkeit“ kikuna. Sie war eine der rund zehn Teilnehmenden aus Berlin, Münster, Reutlingen, Frankfurt, Mainz, Koblenz, Trier und Aachen, die sich am 15. September in Trier zu einem weiteren Werkstatt-Treffen zusammengefunden haben.
Friedensbildung geht uns alle an
„Alle waren interessiert und engagiert mit dabei. Wir haben uns intensiv ausgetauscht – und das Thema Friedensbildung aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und diskutiert“, berichtet Karin Wirnsberger weiter. Wichtig war für sie vor allem die Erkenntnis, dass alle Menschen in allen Bereichen für Frieden verantwortlich sind. Wie Erzieher*innen und Pädagog*innen die Friedensbildung in ihrer Kita gestalten können, dazu gab die Referentin Anne Kruck von der Berghof Foundation an diesem Tag Informationen und Tipps.
Die Berghof Foundation ist eine unabhängige und gemeinnützige Nichtregierungsorganisation (NGO). Sie setzt sich für Friedensförderung, Friedenserziehung, politischen und sozialen Wandel sowie dauerhaften Frieden ein. Im KiTA-GLOBAL Online-Magazin gibt es dazu bereits ein Interview mit Julia Oschinski. Beim vergangenen Werkstatt-Treffen bot Anne Kruck zunächst eine Einführung in die Grundlagen der Friedensbildung. Dabei gab es Antworten auf Fragen wie:
- Was ist Frieden überhaupt?
- Was steckt hinter den Begriffen Gewalt, Krieg, Konflikt, Frieden?
- Welche Bezüge und Erfahrungen gibt es zur pädagogischen Arbeit in Kitas?
Außerdem beschäftigte sich Anne Kruck in ihrem Vortrag mit Sprache und die Haltung als pädagogische Fachkraft. Dazu gehört zum Beispiel auch die Notwendigkeit, sich in der Ausbildung mit dem eigenen inneren Kind zu beschäftigen. Denn nur so lassen sich Problemfelder erkennen und ehrlich angehen. Etwa die Frage, ob Träger nicht vielleicht doch zu wenig offen sind, wenn es darum geht, Mitarbeiter*innen aus unterschiedlichen Kulturen einzustellen. Oder wie sich der Umgang mit der Kinderliteratur gestaltet. Und wie pädagogische Fachkräfte Projekte und Methoden umsetzen, wie beispielsweise das Philosophieren mit Kindern.
Frieden-Fragen – eine Fundgrube für die Friedensbildung
Anne Kruck zeigte kurze Filme aus der Friedensarbeit der Berghof Foundation und über die Einsätze vor Ort. Weitere Videos finden Sie auf der Youtube-Seite der Berghof Foundation. Und sie stellte die Seite frieden-fragen.de vor. Dabei handelt es sich um ein Internet-Angebot für Kinder und Jugendliche zu Themen wie Krieg und Frieden, Streit und Gewalt, Flucht, Vielfalt und einiges mehr. Kinder und Jugendliche können auf der Website direkt Fragen stellen oder das multimediale Informationsangebot nutzen. Dieses orientiert sich am Stand der wissenschaftlichen Diskussion und an Werten wie Frieden, Menschenrechte und Gewaltfreiheit. Dabei möchte das Angebot nicht nur Einzelantworten geben, sondern Zusammenhänge und Hintergründe verdeutlichen. Ein besonderes Anliegen ist es, die Verbindung von Persönlichem und Politischem, vom Nahbereich und gesellschaftlichen oder gar internationalen Fragen zu zeigen.
Fazit des Werkstatt-Treffens
„Das tolle am Werkstatt-Treffen ist, dass sich hier Menschen aus unterschiedlichen Bereichen und mit unterschiedlichen Verantwortlichkeiten und Aufgaben treffen – aber alle mit einem großem Interesse an frühkindlicher Bildung“, meint Karin Wirnsberger. Von der Leitung von Kitas über pädagogische Fachkräfte und Bildungsreferent*innen bis hin zu Mitarbeiter*innen von Organisationen mit bildungspolitischem oder internationalem Auftrag kommen hier Menschen mit unterschiedlichsten Erfahrungshintergründen, Perspektiven und Wissen zusammen. „Spannend ist es immer, wenn Bildung trifft Entwicklung (BtE)-Referent*innen mit dabei sind, die eine andere, wichtige Perspektive mit einbringen“, findet Wirnsberger. Diesmal waren zum Beispiel Teilnehmende mit Bezügen zu Peru, Chile und Äthiopien beim Werkstatt-Treffen.
Das Treffen hat alle motiviert, sich in ihren Kitas und Handlungsfeldern noch mehr für die Friedensbildung einzusetzen. „Leider gibt es hier noch nicht so viel an Materialien und Angeboten – aber wir können gleich damit beginnen, das zu ändern“, erklärt Karin Wirnsberger. Und genau zu diesem Zweck haben die Teilnehmenden des Werkstatt-Treffens auch gleich ihre Kontaktdaten ausgetauscht. Sie wollen miteinander in Kontakt bleiben, um gemeinsam an dem Thema dran zu bleiben und sich auszutauschen.
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Wer mehr über Karin Wirnsberger und ihre Arbeit mit kikuna erfahren möchte, kann sich auch unser Interview mit ihr anschauen:
Bildquelle ,1. Bild: Mote Oo Education via Pixabay
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