Waldbaden mit Kindern im Winter

Waldbaden mit Kindern im Winter

Waldbaden mit Kindern geht auch im Winter. Und es tut genauso gut wie im Frühling, Sommer oder Herbst. Wie? Dazu gibt es hier unsere Tipp-Liste.

Im Jahr 1982 entwickelte der Leiter der japanischen Forstverwaltung Tomohide Akiyama den Begriff „Shinrin Yoku“ – was zu Deutsch so viel wie „Waldbaden“ bedeutet. Er verstand darunter, dass Menschen in die Atmosphäre des Waldes richtig eintauchen, mit allen ihren Sinnen. Dabei sah er das Waldbaden als Krankheitsprävention und Gesundheitsfürsorge an.

Der Professor Yoshifumi Miyazaki von der japanischen Universität Chiba erforschte die Wirkung des Waldbadens erstmals wissenschaftlich. Und zwar in den Zedernwäldern der japanischen Insel Yakushima. Seine Ergebnisse waren so vielversprechend, dass der Staat weitere Forschungsprojekte finanzierte. Heute können die Japaner*innen auf über 60 offiziellen Waldtherapiewegen etwas für ihre Gesundheit tun.

Mit Kindern Waldbaden: 3 Tipps

Auch hier bei uns kommt das Waldbaden in Mode. Und nun gibt es ein tolles Buch darüber, wie man dies mit Kindern tun kann.  Die Sozialpädagogin und Referentin Regina Bestle-Körfer zeigt darin, dass Waldbaden mit Vor- und Schulkindern sehr viele positive Effekte hat – für den Körper, die seelische Gesundheit und die Entwicklung. Für jede Jahreszeit hat sie viele praktische Tipps gesammelt. Wir stellen hier ein paar für den Winter vor:

1. Tipp: Flüstersatz

Im Winter ist es im Wald sehr still. Vor allem wenn Schnee liegt. Diese Stille kann man mit den Kindern genießen! Laden Sie die Kinder ein die Stille wahrzunehmen. Alle stellen sich dazu in einen Kreis. Leise flüsternd fragen Sie: „Was hören wir? Einen Vogel flattern? Ein Knacken von Ästen? Den Wind?“

Wenn alle Kinder ruhig sind, nehmen Sie einen Zapfen oder ähnliches in die Hand und geben den Flüstersatz vor „Wenn es ganz leise wird, höre ich die Stille im Wald“. Sie geben den Zapfen im Kreis weiter und bitten die Kinder, ein Geräusch hinzu zu fügen, zum Beispiel: „Wenn es ganz leise wird, höre ich die Stille im Wald und ein Knacken“ usw.

2. Tipp: Bäume-Spaziergang

Im Winter, wenn kein Laub mehr an den Bäumen ist, wandert unsere Aufmerksamkeit fast automatisch auf die Rinde, die Äste, die nackten Baumkronen, die Strukturen und ungewöhnlichen Wuchsformen. Um diese „Galerie der Bäume“ zu entdecken, machen Sie mit den Kindern einen Spaziergang durch den Wald und nehmen eine Vogelflöte mit. Immer wenn die Kinder die Flöte hören, sollen sie einen Baum aussuchen. Sie berühren die Rinde: ist sie glatt oder rau? Warm oder kalt? Trocken oder feucht? Hart oder weich? Und sie betrachten den Baum komplett – von der Wurzel bis zur Krone. Sie nehmen alle Besonderheiten auf. Beim nächsten Flötenton wählen sie einen anderen Baum aus.

3. Tipp: Spuren im Schnee

Wenn es geschneit hat, gibt es für Kinder fast nichts Schöneres, als als erste Person über eine unberührte Schneedecke zu laufen. Probieren Sie hierbei mit den Kindern doch mal das achtsame Gehen. Und das geht zum Beispiel so: Versuchen Sie das Perlenschnur-Gehen zu üben. Nacheinander gehen die Kinder. Dabei setzen sie jeden Fuß sehr achtsam auf und versuchen, genau in die Fußspuren ihres Vorgängers oder ihrer Vorgängerin zu treten. So entsteht eine gemeinsame Perlenschnur im Schnee.

Außerdem können Sie natürlich auch mit den Kindern nach den Spuren von Vögeln, Kaninchen oder Hasen sowie Füchsen suchen!

Waldbaden mit Kindern

Diese und viele weitere tolle Ideen finden Sie in dem Buch „Waldbaden mit Kindern. Achtsamkeit in der Natur“ von Regina Bestle-Körfer. Es ist im Herder Verlag erschienen (ISBN 978-3-451-38675-6) und kostet 18 Euro.

Foto: Alain Audet via Pixabay