Kinder sind unglaublich neugierig auf die Welt und sehr offen für andere Kulturen. Da macht es richtig Spaß mit ihnen zu entdecken, wie Kinder in anderen Teilen der Welt so leben. Tolles Material gibt es zum Beispiel beim Bildungsprogramm „You + Me: Friends Around The World“. Wir sprachen mit der Koordinatorin Annette Schumm über das internationale Netzwerk und wie sich die Geschichten verwenden lassen.
Was ist „You + Me: Friends Around The World“?
Annette Schumm: YOU + Me ist ein Bildungsprogramm, mit dem sich Kinder weltweit kennenlernen können. Das soll auf Augenhöhe geschehen ökumenisch und mit Offenheit. So können die Kinder Gemeinsamkeiten mit den Kindern aus anderen Kulturen entdecken – aber auch Unterschiede feststellen. Das Kinderprogramm soll primär die Kinder aus den Kirchen der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS) vernetzen. Aber es ist auch für Kinder aus anderen Gruppen da. Zum Beispiel gibt es im Rahmen des Projektes ein neues Arbeitsheft und in dem Heft stellen sich sechs Kinder aus sechs Ländern vor. Das Heft lässt sich gut im Kindergottesdienst einsetzen, im Religionsunterricht oder in der Vorschulgruppe. So können die Kinder die Lebenswelt von Kindern aus anderen Ländern kennenlernen und mit ihrer eigenen Lebenswelt verbinden.
Lassen sich die Materialien auch in der Kita verwenden?
Annette Schumm: Die Materialien kann man auf jeden Fall mit den älteren Kindern einer Kita verwenden. Was ganz wichtig ist: die Materialien, die wir anbieten, sind immer Bausteine. Das heißt Erzieherinnen und Erzieher können ganz leicht schauen, was sie sich für ihre Kinder und für ihre Gruppe besonders eignet. Es gibt zum Beispiel Foto-Storys – etwa die Geschichte von einem Mädchen aus Südafrika, die berichtet, wie sie dort Tomaten anbauen, was ihre Freunde machen und dass sie am liebsten spielt. Pädagoginnen und Pädagogen können sich die Bilder zu den Geschichten herunterladen, ausdrucken und an einer Wäscheleine aufhängen. Dann können sie mit den Kindern über die Bilder reden oder die Zitate zu den Bildern vorlesen. Das eignet sich auch ganz gut für Vorschulkinder.
Wie sind die Kinder ausgewählt worden?
Annette Schumm: Die Kinder sind alle Teil einer EMS-Kirche. Die EMS ist ein Verbund von Kirchen weltweit und wir haben natürlich enge Kontakte zu diesen Kirchen. Menschen aus diesen Kirchen – zum Beispiel diejenigen, die für den Kindergottesdienst zuständig sind – haben für unser Projekt ein Kind ausgewählt, es interviewt und uns das Interview zusammen mit Fotos geschickt. Und wir haben dann daraus dieses Heft gemacht. Die Kinder sind alle zwischen 5 und 10 Jahren.
Sie hatten ein internationales Redaktionsteam – wieso?
Annette Schumm: Ja, das war uns sehr wichtig, denn wir wollten wegkommen von diesem deutschen Blick. Deshalb wurde jedes Interview von einem Redakteur oder einer Redakteurin aus seinem Land bearbeitet. Außerdem wollten wir die Interviews genauso belassen, wie sie waren. Zum Beispiel ist da ein Kind aus Ghana mit dabei, das Angst vor Tigern hat. Ein anderes Kind aus Deutschland hat hingegen Angst vor Hochwasser. Das heißt, wir haben wirklich die authentischen Aussagen der Kinder benutzt und nicht irgendwelche Klischees transportiert.
Wie ist das Projekt entstanden?
Annette Schumm: Das Projekt „You + Me: Friends around the World“ ist vor rund 2,5 Jahren entstanden. Die EMS verbindet Menschen weltweit und natürlich waren dabei immer auch Kinder mit im Blick. Doch es gab noch kein Programm, das speziell die Kinder und den Kindergottesdienst in den Blick nahm. Unsere Kinder sind unsere Zukunft, sie gestalten in Zukunft unsere internationalen Beziehungen und die wollen wir so früh wie möglich mit einbeziehen. Meiner Erfahrung nach sind Kinder in diesem Alter so neugierig auf die Welt und so offen, dass es ganz wichtig ist, in diesem Alter mit dem Globalen Lernen anzufangen und ihre Einstellung zu anderen Kulturen zu prägen.
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