Lernorte der Demokratie im Vor- und Grundschulalter gestalten – wie geht das? Das Material der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung steckt voller toller Methodenanleitungen, Ideen und Ressourcen!
Niemand wird als Demokrat oder Demokratin geboren. Unterschiedliche Standpunkte und Interessen zu vertreten und ernst zu nehmen will gelernt sein. Das ist umso wichtiger, als die Demokratie weltweit und auch in Europa, in Deutschland unter Druck gerät. Kitas sind ein wichtiger Ort, an dem Kinder bereits in jungen Jahren Erfahrung damit machen können, was es bedeutet, Interessen abzuwägen, Bedürfnisse zu sehen und zu berücksichtigen und gleichzeitig gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Peggy Eckert, Expertin für Demokratiebildung und Beteiligung Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, schreibt dazu:
Die frühe Kindheit ist eine intensive Lern- und Entwicklungszeit, auch in Sachen Beteiligung und gesellschaftliche Teilhabe. Kinder brauchen früh die Erfahrungen von Anerkennung, Teilhabe und Mitbestimmung sowie konstruktiver Streitkultur, das Erleben eines diversen und toleranten Miteinanders. Die pädagogische Herausforderung, Beteiligung zu ermöglichen, ist dabei umso größer, je jünger Kinder sind.
Das Material liefert Ideen und Inspiration zu mehr Demokratie im Kita-Teams selbst, als auch in der Zusammenarbeit mit den Eltern und natürlich auch den Kindern. Folgende Kapitel gibt es:
1. Methoden zum Einstieg
Hier gibt es Hinweise, wie eine Gruppe zusammenkommen und gemeinsam Ideen entwickeln kann. Beschrieben werden Methoden wie die Blitzlichtrunde, der persönliche Wetterbericht, Brainwriting, World Café und viele mehr.
2. Gemeinsam Themen finden und Ziele ableiten
Nach dem Zusammenfinden der Gruppe geht es darum, gemeinsam ins Handeln zu kommen. Dabei erklärt das Material, wie sich mit Hilfe verschiedener Methoden Visionen einer gemeinsamen Zukunft entwickeln und daraus ganz konkrete Ziele ableiten lassen. Denn nur mit Hilfe der Ziele kann eine Gruppe im weiteren Verlauf erkennen, ob sie noch auf dem richtigen Weg ist oder nicht – und wann sie angekommen ist.
3. Teamentwicklung
In diesem Abschnitt geht es darum, wie sich ein Team aufbauen, der Teamgeist fördern und die Teamkultur pflegen und gestalten lässt. Dazu liefert das Material wertvolles Basiswissen, etwa zu dem Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun, die Dreiecks-Methode, die kollegiale Beratung und vieles mehr.
4. Einrichtungsanamnese
Wie demokratisch ist die Kita (oder die Grundschule) eigentlich bereits, in der wir aktiv werden wollen? Aus der Ist-Analyse leiten sich die richtigen nächsten Schritte ab. Dabei helfen Methoden wie das Buchstabenspiel, Gegenstände als Metaphern, Schreibgespräche, Partizipationstorten und einiges mehr.
5. Organisationsentwicklung
Wer sich auf dem Weg zu einer demokratisch(er)en Kita macht, verändert automatisch alles. Deshalb spielt die Organisationsentwicklung der gesamten Einrichtung auch in diesem Material eine Rolle. Wie das gelingt, das zeigt das Material mit Hilfe ganz konkreter Herangehensweisen, wie etwa den U-Prozess, dem Organigramm, der SWOT-Analyse, dem Zeitstrom und so manchem mehr.
6. Beteilungsmethoden
Hier kommt es „endlich“ zu den Methoden und Möglichkeiten, die Pädagog:innen im Elementarbereich offenstehen, um Kindern Lernerfahrungen mit demokratischen Prozessen zu bieten. In dem Material finden sich Beschreibungen für den Morgenkreis, rund ums Essen, Sprechstunden für Kinder, einen Kita- oder Klassenrat, Einzelbefragungen von Kindern und so weiter und so fort.
7. Zusammenarbeit mit Eltern und Sorgeberechtigten
Auch die Zusammenarbeit mit Eltern und Sorgeberechtigten kann von einer demokratischen Haltung und Ansätzen geprägt sein. Zum Beispiel in Form einer Elternbefragung, der speziellen Vor- und Nachbereitung von Elterngesprächen, einer Elternschatzkiste, einem thematischen Elternabend und vielem mehr.
8. Kooperation von Grundschule und Kita
Welche Möglichkeiten gibt es, eine Kooperation zwischen Kita und Grundschule im Zeichen der Demokratie zu ermöglichen? Das Material liefert Ideen wie das Buchstabenspiel, das gemeinsame Zeichnen, Provokative Interaktionen, die Doppeldecker-Methode und einiges mehr.
9. Abschluss finden
Jedes Treffen und jede Methode lässt sich demokratisch abschließen. Wie? Dazu bietet dieses Kapitel einige Anleitungen. Darunter etwa die Postkarten als Metapher, das Blitzlich, das Ampel-Feedback und weiteres.
10 Arbeitsmaterialien
Zum Abschluss liefert das PDF noch einige Links zu Arbeitsmaterialien, wie ein Spielkarten-Set, Bilder, Visualisierungshilfen, Karten und weiteres. Diese kann man sich online herunterladen, so wie das Material „Lernorte der Demokratie im Vor- und Grundschulalter“ auch.
Fazit: Lernorte der Demokratie im Vor- und Grundschulalter
Das Material liefert eine ganze Fülle an Ideen rund um die Bildung von Demokratie in Vor- und Grundschule. Für alle Aspekte – die Arbeit im Team, mit den Eltern und Sorgeberechtigten und natürlich mit den Kindern – sind viele Ideen dabei. Sie sind klar und übersichtlich gestaltet und leicht zu nutzen. Toll sind auch die Links zu den Arbeitsmaterialien, die man sich online herunterladen kann.

Details
Titel: Lernorte der Demokratie im Vor- und Grundschulalter
Herausgebende:
Deutsche Kinder- und Jugendstiftung GmbH
Redaktion:
Esther Uhlmann, Ina Zapff, Anja Gehl
Umfang: 96 Seiten
Preis: Kostenloser Download (PDF)
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