Rassismus in der Kita

Rassismus in der Kita

Derzeit gehen immer mehr Menschen gegen Rassismus auf die Straße. Das finden wir gut! Doch was ist mit Rassismus in der Kita?

Rassismus ist nicht nur ein Problem der Anderen – der Polizei, der Rechtsextremen, der „Bösen“. Rassismus steckt als Ideologie und soziales Konstrukt so tief in unserer Gesellschaft, dass er die Norm ist und nicht die Ausnahme. Weiße Menschen reproduzieren ihn oftmals, ohne sich dessen bewusst zu sein. Das gilt auch für die Pädagog*innen in Kitas.

Deshalb ist es keine Schande oder schamvoll, sich mit diesem Thema auch persönlich auseinander zu setzen. Wir sind in dieser Welt aufgewachsen und von ihr geprägt. Und diese Welt ist eben rassistisch. Deshalb sollte wir nicht versuchen so zu tun, als käme Rassismus in unserer Kita nicht vor. Vielmehr geht es darum, sich dessen mehr und mehr bewusst zu werden.

Hier findest du Rassismus im Kita-Alltag

Wir haben hier eine kleine Liste mit typischen Fällen zusammen gestellt, wie Rassismus im Kita-Alltag vorkommen kann. Vielleicht kann dies eine Anregung für Sie sein, selbst einmal mit einem aufmerksamen Blick durch Ihre Kita zu gehen:

  • In Spielen und Büchern gibt es zum Beispiel Weltkarten, auf denen pro Land ein Kind steht. In Russland eine Ballett-Tänzerin, in Namibia ein Kind in Bastrock. Doch stellen diese Menschen tatsächlich die Vielfalt ihres Landes dar? Wie sieht die Figur aus, die für Deutschland steht? Rassistische Stereotype verfestigen ein unwahres Bild in den Köpfen von Kindern.
  • Oft wird »Afrika« als Synonym für ein Land verwendet. Dabei handelt es sich um einen riesigen Kontinent mit vielen verschiedenen Ländern, Menschen und Kulturen. Dazu haben wir bereits einen Beitrag geschrieben.
  • Ein Kind mit dunkler Hautfarbe wird automatisch in Afrika verortet, obwohl es vielleicht in Berlin oder Regensburg geboren wurde.
  • Manche Kita-Teams sprechen auch unbewusst von »unseren Kindern« und »ausländischen Kindern«. Das grenzt subtil aus. Denn wie wirkt sich das wohl auf die Beziehung aus, die ein*e Pädagog*in mit einem Kind eingeht?
  • Geben sich alle in der Kita Mühe, unbekannte Namen richtig auszusprechen?
  • Es ist schwierig, Kolleg*innen auf rassistische Äußerungen anzusprechen (die vermutlich nicht „böse“ gemeint sind).

Wenn Kinder Rassismus in der Kita reproduzieren

Es ist keineswegs so, dass Kinder frei von Rassismus sind. Leider. Zum Beispiel der Tagesspiegel berichtet in einem Beitrag, dass Rassismus durch Kinder in Kitas schwerwiegende Folgen haben können:

„Rassismus-Erfahrungen sind eine ernste Bedrohung für das Selbstwertgefühl eines Kindes. Sie verletzen das Kind auf eine solche Weise, dass es sich selbst nicht mehr positiv wahrnimmt, sich schämt und unsicher wird.“

Nkechi Madubuko

So warnt die nigerianische Autorin und Diversity-Trainerin Nkechi Madubuko, die in Deutschland aufgewachsen ist und selbst drei Kinder hat.

Was tun, wenn Kinder Rassismus in der Kita erfahren?

Pädagog*innen empfehlen:

  1. Sofort Grenzen setzen: Machen sie sofort klar, dass Identität kein Grund für Ausgrenzung sein darf.
  2. Diskriminierte Kinder trösten: Den Kindern zeigen, dass es stimmt, dass ihre Gefühle verletzt wurden und dass das nicht in Ordnung ist.
  3. Betroffene Kinder unterstützen: Wie kann ein Kind seine Gefühle gegenüber dem anderem Kind ausdrücken? Helfen Sie dem Kind ins Handeln zu kommen.
  4. Den wahren Konflikt zeigen: Wenn Vorurteile immer wieder für Ausgrenzung sorgen, ist es wichtig, dies offen anzusprechen.

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Vielfalt in der Kita

Kizito Odhiambo lebt und arbeitet seit neun Jahren in Deutschland. Er hat nicht nur ein Sozialunternehmen gegründet, das Kleinbäuer*innen beim Anbau und der Verarbeitung von Soja unterstützt (www.kedo-solutions.com). Als Bildungsreferent für Globales Lernen setzt er sich auch für Vielfalt in der Kita ein. Odhiambo weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist mit Vorurteilen und Diskriminierung zu leben …

Bildquelle: Holly Dornak via Pixabay